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« Die Zeitgenossen erdachten ihr eine Seele. Sie sagten, sie drücke Eleganz und vornehme Nachdenklichkeit aus. Sogar ihr Gebrechen, den Mangel an Duft, hielt man für die Tugend der Enthaltsamkeit. In der Tat, ihre kühle Schönheit hat einen sozusagen introvertierten Charakter. Die Tulpe lässt sich bewundern, sie weckt aber keine heftigen Gefühle. Sie ist der Pfau unter den Blumen. So jedenfalls schrieben die höfischen ‘Gartenphilosophen’. Die Geschichte hat bewiesen, dass sie irrten. »

Zbiginiew Herbert, Der Tulpen bitterer Duft, Suhrkamp, 1985

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